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Ralf Schuricht: Taratalla. Latein Grammatik, 2009 <www.taratalla.de>.

4.2 Kasusfunktionen

4.2.5 Vokativ

Ausrufe und Anreden
Der Vokativ ist der Rufkasus. Angerufen werden gewöhnlich Personen oder Gottheiten. Zur Beschimpfung kann man auch Tierbezeichnungen in den Vokativ setzen. Syntaktisch bilden solche Anreden entweder einen selbständigen Ausrufesatz oder sie werden in einen Satz eingeschoben.
Ō fortūnāte adulēscēns! – O du Glückspilz!
Prō dī immortālēs! – Bei den unsterblichen Göttern!
Gāī! Tertia! Ubī estis? – Gaius! Tertia! Wo seid ihr?
Iuppiter maxime optime, dā nōbīs victōriam! – Allmächtiger, gütiger Jupiter, schenk uns den Sieg!
Hoc tibī, amīce, dīcam. – Das werde ich dir, mein Freund, sagen.
Quidnam facis, asine? – Was machst du Esel da eigentlich?
Prädikativa
In der Dichtung, insbesondere in den Lehrgedichten Ovids, findet man gelegentlich auch prädikative Adjektive, die sich auf den angesprochenen Leser beziehen und aus metrischen Gründen im Vokativ statt im Nominativ stehen, z.B. Ov. a.a. 1,145:
Cuius equī veniant, facitō, studiōse, requīrās! – Wessen Pferde da kommen, sollst du eifrig erfragen!
4.2.1 Genetiv 4.2.2 Dativ 4.2.3 Akkusativ 4.2.4 Ablativ
© 2009 R. Schuricht <www.taratalla.de>