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Ralf Schuricht: Taratalla. Latein Grammatik, 2009 <www.taratalla.de>.

4.5 Hauptsätze

4.5.3 Wunschsätze

Man unterscheidet Wünsche, deren Erfüllung sich der Sprecher als möglich vorstellt, und solche, deren Erfüllung er für unmöglich hält. Zur Abgrenzung von anderen Funktionen des Konjunktivs werden Wünsche meistens mit der Wunschpartikel utinam eingeleitet. Im Altlateinischen findet man auch ut, bei Dichtern auch o sī. Die Verneinung ist nē.
erfüllbare
Wünsche
Erfüllbare Wünsche der Gegenwart stehen im Konjunktiv Präsens, solche der Vergangenheit im Konjunktiv Perfekt:
Id deī prohibeant! – Das mögen die Götter verhindern!
Utinam salvus sīs! – Mögest du gesund sein!
Utinam nē hoc dīxeris! – Mögest du dieses nicht gesagt haben!
Auch velim / nōlim / mālim können Wünsche einleiten, wobei anstelle des Konjunktivs auch ein aci folgen kann:
Velim salvus sīs! / Velim tē salvum esse! – Mögest du gesund sein!
Nōlim hoc verbum ēnūntiēs! – Mögest du dieses Wort nicht aussprechen!
Mālim taceās! – Mögest du lieber schweigen!
unerfüllbare
Wünsche
Unerfüllbare Wünsche der Gegenwart stehen im Konjunktiv Imperfekt, solche der Vergangenheit im Konjunktiv Plusquamperfekt. Auch sie können nicht nur mit utinam, sondern auch mit vellem / nōllem / māllem eingeleitet werden:
Utinam salvus essēs! – Wärest du doch nur gesund!
Utinam nē hoc dīxissēs! – Hättest du dieses nur nicht gesagt!
Vellem salvus essēs! / Vellem tē salvum esse! – Ich wünschte, du wärest gesund!
Nōllem hoc verbum ēnūntiēs! – Hättest du dieses Wort doch nicht aussprechen!
Māllem tacuissēs! – Hättest du doch lieber geschwiegen!!
4.5.1 Aussagesätze 4.5.2 Befehlssätze 4.5.4 Fragesätze
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